Aushilfskraft (Ehemaliger Mitarbeiter) – Pankofen – 27. Februar 2019
Ich war am Fließband eingestellt, als Aushilfe zudem. Nach meiner ersten Woche war ich die Arbeit schon gewohnt, war ziemlich monoton und stressig. Gleichzeitig aber auch langweilig und ungerecht. Die Arbeit bestand darin an 2 Fließbändern Stäbe in Wägen zu laden. Dabei hab ich allein die 2 einzigen Fließbänder übernehmen müssen. Kaum war eines leer, war das andere halb voll. Sobald ein Wagen voll war, musste dieser abgegurtet, beschriftet und durch einen neuen, leeren, Wagen ersetzt werden. Während man das macht, bleiben die Maschinen natürlich in Betrieb, als soll man sich ja beeilen, da ansonsten beide Bänder voll sind und es Schäden gibt.
Oft hatte ich kaum die Möglichkeit aus meiner Flasche Wasser zu trinken (die übrigens gleich neben dem Fließband auf einer Ablage stand), geschweige denn auf die Toilette zu gehen, da sonst natürlich beide Bänder innerhalb von kürzester Zeit so voll sind, dass Stangen entweder zu Boden fallen und es Schäden gibt oder ich so schnell hinterherarbeiten muss (viele Stangen schnell hintereinander heben), dass ich danach grauenhafte Rückenschmerzen habe.
Nicht zu vergessen musste ich auch noch regelmäßig einzelne Stangen auf Fehler in der Produktion oder im Transport prüfen.
Nun war jedoch das Problem; Ich habe eine Chronisch-entzündliche-Darmerkrankung, genannt Colitis Ulcerosa. Da ich es als selbstverständlich empfand, dass Mitarbeiter (generell bei so ziemlich jedem Beruf), zur Toilette gehen können wenn es nötig ist, habe ich dies zu Beginn nicht mitgeteilt. Als ich jedoch in meiner zweiten Woche einen Tag krank war bezüglichmehr... der Krankheit und am Tag darauf plötzlich zur Toilette rennen musste und das Fließband dabei allein lassen musste (Es war niemand da dem ich sagen konnte dass ich auf die Toilette muss), ist es übergelaufen und mein Vorgesetzter hat mich daraufhin beanstandet, dass ich nicht einfach so auf die Toilette gehen könne.
Aus diesem Grund ging ich am darauffolgenden Tag zu meinem Internisten bei dem ich in jahrelanger Behandlung bin und dieser hatte mir geraten ich solle Beantragen an eine andere Abteilung/Stelle übertragen zu werden, in der Zeit in der ich in einem Schub bin, da CED-erkrankte dazu gezwungen sind immer Zugang zu Toiletten zu haben. Gleich nach dem Termin rief ich bei Kermi an und erzählte von der Krankheit und dem Problem, dass ich dazu gezwungen bin öfters die Toilette aufzusuchen, auch mal spontan, weswegen er mich bitte in eine andere Abteilung setze, zumindest bis der Schub vorbei ist (Diese dauern bei mir in der Regel nie länger als 1 Woche und sind dann meist für Wochen weg). Anstatt, dass er einen Gastarbeiter die monotone, leicht zu lernende Arbeit gibt, und mir eine Arbeit gibt bei der ich auch mal zur Toilette komme, kündigt er mir jedoch sofort und sagt "wir können sowas nicht brauchen". Ohne mir wirklich die Möglichkeit zu geben noch irgendetwas zu sagen sagt er ich werde von der Personalchefin hören und legt auf.
Dieser Mangel an Toleranz und diese fast schon hierarchische Führungsweise überzeugt mich davon, dass man bei Kermi wirklich nur Arbeiten sollte, wenn man eine gute Stelle kriegt, dementsprechend nicht wie eine Maschine zwischen zwei Fließbändern hin und her rennen muss, oder falls man wirklich verzweifelt ist.
Seit meinem zweiten Tag war ich überzeugt, dass diese 2 Fließbänder jeweils eine Person brauchen um sie zu bemannen. So bleibt genug Zeit für jeden der 2 auf die Qualität/Fehler bei Stangen zu achten, diese ordentlich in die Wägen zu räumen und diese durch neue, leere, Wägen zu ersetzen und, falls einer der 2 mal auf die Toilette muss, kurzzeitig der andere beim anderen Fließband aushilft während man sich erleichtert. Aber der Geiz, genügend Leute einzustellen, obsiegt, und anstatt Leute anhand der benötigten Arbeit zu besorgen, wird einigen Leuten einfach so viel Arbeit aufgezwungen, dass sie kaum Zeit haben sich zu hydrieren.
Entschuldigen Sie den Monolog, ich bin bloß sehr schockiert darüber wie ich behandelt wurde. Diese Woche die ich arbeitete, machte ich meine Arbeit sehr gut und habe sie zur vollsten Zufriedenheit erledigt, was mich umso mehr kränkt, dass ich aufgrund einer Krankheit mir der ich geboren wurde, gefeuert wurde, bloß weil ich nicht auf die Toilette gehen kann wenn ich muss.Weniger