Definition: Diversität am Arbeitsplatz
Diversität bedeutet Vielfalt. Diese entsteht, wenn Menschen unterschiedlicher ethnischer Gruppen, Geschlechter, Religionen und Kulturen, mit verschiedenem Bildungshintergrund, sprachlichen Fähigkeiten, Kompetenzen und Meinungen zusammen kommen. Genauso ist die Realität in der Welt. Und genau so vielfältig sollte auch Ihr Unternehmen sein. Es sollte durch Menschen geprägt werden, die unterschiedlich denken und handeln und gemeinsam für den Erfolg des Unternehmens arbeiten.
Wie ist der aktuelle Stand?
Fast zwei Drittel der Deutschen gehen davon aus, dass Diversität am Arbeitsplatz in Deutschland einen höheren Stellenwert einnehmen sollte. Viele Menschen wurden bereits am Arbeitsplatz diskriminiert, sei es aufgrund ihres Alters, Geschlechts, Migrationshintergrunds oder wegen ihrer sexuellen Orientierung. Auch Menschen mit Behinderung erfahren häufig Benachteiligung. Von Chancengleichheit ist also nach aktuellem Stand noch lange nicht zu sprechen. Das liegt auch daran, dass Menschen lieber mit anderen Menschen zusammenarbeiten, die ihnen möglichst ähnlich sind. Beim vielfältigen Miteinander befürchten viele der Personen, dass die Arbeitsweise so verkompliziert würde.
Warum ist Diversität so wichtig?
Diversität am Arbeitsplatz, Inklusion und Chancengleichheit sind viel mehr als nur Begrifflichkeiten. Sie markieren einen wichtigen Grundpfeiler, der das Zugehörigkeitsgefühl der Angestellten in Unternehmen stärkt. Dass sich Ihre Mitarbeiter*innen zugehörig fühlen, ist entscheidend dafür, Fluktuation zu verhindern und die Leistungsbereitschaft und Motivation zu verbessern. Der entscheidende Punkt liegt aber darin, dass Sie Menschen mit verschiedenen Ansichten und Perspektiven die gleichen Möglichkeiten bieten – einfach, weil dies von Gerechtigkeit zeugt. Es ist wichtig, die Unterschiedlichkeit der Menschen anzuerkennen, um sich als Unternehmen zu positionieren, in dem Diversität am Arbeitsplatz eine wesentliche Rolle einnimmt. Damit geben Sie Ihren Mitarbeiter*innen einen besonderen Stellenwert.
Vorteile von Vielfalt am Arbeitsplatz
Diversität am Arbeitsplatz hat enorme Auswirkungen auf Ihre Belegschaft und damit auf Ihr Unternehmen. Welche Vorteile Ihnen die Vielfalt von Menschen bringt, erfahren Sie nachfolgend.
Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit
Nur wer sich zugehörig und willkommen fühlt, hat Spaß daran, zur Arbeit zu kommen und diese mit Freude und Leidenschaft zu füllen. Das gelingt jedoch nur dann, wenn die Angestellten Wertschätzung erfahren und sich gut aufgehoben fühlen. Achten Sie auf Ihre Mitarbeiter*innen und ein gelungenes Miteinander. Zufriedene Mitarbeiter*innen haben keinen Grund, ihre/n Arbeitgeber*in zu wechseln.
Bekämpfung von Vorurteilen
Wenn Sie Arbeitsplätze schaffen, in denen kein Platz für Vorurteile und Rassismus ist, machen Sie auf eine wichtige Thematik aufmerksam. Sie laden zum Austausch ein und eröffnen die Möglichkeit zur Diskussion. Wenn beispielsweise Führungspositionen häufig mit weißen Männern besetzt sind und Arbeitsplätze nicht barrierefrei gestaltet werden, sollten Sie daran arbeiten.
Stärkung der Leistungsfähigkeit
Arbeitnehmer*innen, die sich einem Unternehmen zugehörig fühlen, Respekt erleben und gesehen und gehört werden, haben die Chance aufzublühen. Sie brauchen sich keine Gedanken darüber machen, ob sie für Aussagen verurteilt werden und steigern so automatisch die Leistungsfähigkeit.
Verbesserung des Unternehmensbilds
Das Image Ihres Unternehmens, das Sie nach außen tragen, ist wichtig, denn es nimmt entscheidenden Einfluss auf Ihren Erfolg. Sie beeinflussen durch Ihre Worte und Taten sowohl Ihre Mitarbeiter*innen als auch neue Fachkräfte und auch Ihre Kundschaft. Durch Diversität am Arbeitsplatz polieren Sie also Ihre Attraktivität als Arbeitgeber*in.
Höhere Wettbewerbsfähigkeit
Vielfalt am Arbeitsplatz vereint geballtes Wissen mit unterschiedlichen Erfahrungsschätzen. Daraus resultieren kreativere und innovativere Lösungsansätze, was Ihrem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Dadurch wird Ihre Firma gleichzeitig profitabler.
Bessere Entwicklungsmöglichkeiten
Häufig sind die Entscheidungspositionen vieler Unternehmen mit weißen Cisgender-Männern besetzt, wodurch oft die gleiche Denk- und Arbeitsweise vorherrscht. Wenn Menschen mit verschiedenen Weltanschauungen und Kompetenzen gemeinsam neue Lösungen gestalten, dann lässt sich damit eine ganze Menge verändern. Für Ihr Unternehmen entsteht so der Raum für Weiterentwicklung.
Diversity Management: Umsetzungsmöglichkeiten
Die Vorteile der Diversität am Arbeitsplatz liegen auf der Hand. Wenn Sie Ihr Unternehmen vielfältiger gestalten, profitieren Ihre Mitarbeiter*innen und Sie gleichermaßen. Doch was können Sie konkret tun, um die Vielfalt am Arbeitsplatz zu fördern? Zunächst widmen Sie sich der Bestandsaufnahme und zeigen den Ist-Zustand auf, um mögliche Schwachstellen zu identifizieren. Dazu eignet sich auch eine Befragung der Mitarbeiter*innen, die Ihnen Auskunft über die aktuelle Lage geben können. Dann führen Sie ein Diversity Management ein, mit dessen Hilfe Sie die Vielfalt in Ihrem Unternehmen steigern. Dieses umfasst verschiedene Maßnahmen, um allen Arbeitnehmer*innen gleiche Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion, Kultur oder Behinderung. Durch das Diversity Management wollen Sie die vorherrschende Denkweise in Ihrem Unternehmen hinterfragen und langfristig verändern. Ernennen Sie Verantwortliche. Dazu können Sie verschiedene Mitarbeiter*innen beauftragen, sich dem Diversity Management zu widmen. Die dafür verantwortlichen Personen setzen sich mit dem aktuellen Stand auseinander, widmen sich der Prüfung und können gezielte Maßnahmen einleiten, die zu Veränderungen beitragen. Für berufstätige Eltern ist der Spagat zwischen Familie und Beruf häufig belastend. Die Betreuung erweckt große Sorgen. Um Ihren Mitarbeiter*innen diese zu nehmen, könnten Sie eine Betreuungsmöglichkeit im Unternehmen unterbringen. Menschen mit Behinderung haben verschiedene Bedürfnisse. Um diesen gerecht zu werden, sollten Sie sich genau mit dieser Thematik auseinandersetzen und überlegen, welche Maßnahmen zu barrierefreien Arbeitsplätzen beitragen.
Um Menschen aller Religionen und Kulturen wertzuschätzen, eignen sich flexible Arbeitszeiten, Abschaffung von Dresscodes und das Einführen von interkulturellen Speisen. Durch regelmäßige Jobrotationen erhalten Ihre Mitarbeiter*innen die Gelegenheit, in andere Stellen und Aufgabengebiete hineinzuschnuppern. Wegen des umfangreichen Einblicks machen sich die Angestellten mit unterschiedlichen Tätigkeiten vertraut und können sich so in die Kolleg*innen hineinversetzen. Um generell auf das Thema Diversität am Arbeitsplatz aufmerksam zu machen, können Sie internationale Tage, an denen Diversity zelebriert wird, in Ihrem Kalender notieren und ein kleines Event veranstalten. Das stärkt das Bewusstsein. Damit sich alle Angestellten gleichermaßen mit dem Thema Diversität auseinandersetzen, gilt es das Bewusstsein zu schärfen. Konkrete Maßnahmen, die Sie Ihren Mitarbeiter*innen zur Verfügung stellen können, sind die folgenden:
- Mentoring-Programme
- Rekrutieren von vielfältigen Bewerber*innen
- Sprachkurse anbieten
- Training, um das Bewusstsein und Verständnis für Diversität am Arbeitsplatz zu schaffen
- Training, um für Diskriminierung zu sensibilisieren
- Angebot von Nahrungsmitteln prüfen
- Stereotypen vorbeugen
- Prüfen der Bewerbungsprozesse auf diskriminierende Verfahren
- Förderung von Skills, die für Zusammenarbeit in diversen Teams benötigt werden
Stellenausschreibungen im Hinblick auf Vielfalt verfassen
Immer mehr junge Menschen suchen nach innovativen Arbeitgeber*innen, die Diversität im Unternehmen fördern. Entsprechend sollten Sie sich einmal mit den von Ihnen ausgeschriebenen Stellenanzeigen auseinandersetzen und überlegen, wo Verbesserungspotenzial besteht. Wenn Sie die Kriterien zur Auswahl Ihrer künftigen Bewerber*innen überarbeiten, setzen Sie ein starkes Zeichen und signalisieren, dass Sie ein zukunftsweisendes Unternehmen sind. In Bewerbungen sollten die fachliche Qualifizierung sowie die Kompetenzen und Fähigkeiten der Bewerber*innen im Vordergrund stehen. Die Kandidat*innen sollten sich mit den Werten des Unternehmens identifizieren können und entsprechend handeln. Dabei dürfen äußere Merkmale keine Rolle spielen. Empfehlenswert ist deshalb, auf eine möglichst anonyme und vorurteilsfreie Bewerbung zu setzen.
Geschlechter
Laut dem allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz sind in Stellenausschreibungen alle drei Geschlechter anzugeben. Neben dem weiblichen und männlichen Geschlecht sollten Sie also auch das dritte Geschlecht mit divers oder intersexuell ausweisen. Nur dann sind die Anzeigen AGG-konform. Anderenfalls könnten Sie außerdem ein Bußgeld riskieren. Durch die Verwendung genderneutraler Sprache fühlt sich niemand von Ihrem Unternehmen ausgeschlossen. Damit signalisieren Sie, dass Diversität bei Ihnen großgeschrieben wird und Sie jede Person unabhängig von ihrem Geschlecht willkommen heißen. Damit tragen Sie einen großen Teil zum derzeitigen Umbruch bei. Wenn es um das Ausfüllen von Formularen geht, finden sich häufig nur die Auswahlmöglichkeiten „Herr“ und „Frau“. Sensibilisieren Sie sich und andere Personen dafür und eröffnen Sie andere Möglichkeiten.
Bewerbungsfoto
Das Bewerbungsfoto ist ein klassischer Bestandteil der Bewerbungsunterlagen. Auf dem Foto erkennen Personaler*innen äußerliche Merkmale, die eigentlich keine Bewandtnis für die Qualifizierung einer Person haben dürfen. Bewusst oder unbewusst fließen die äußerlichen Kriterien jedoch in die Bewertung hinein. Erklären Sie Bewerber*innen, dass ein Bewerbungsfoto nicht erforderlich ist.
Benachteiligte Menschen bevorzugen
Viele Unternehmen setzen in ihren Stellenausschreibungen darauf, dass sie Bewerbungen von Personen mit Behinderung oder speziellem Hintergrund bei gleicher Qualifikation bevorzugen. Damit signalisieren Sie, dass bei Ihnen alle Menschen willkommen sind und eine Chance auf die zu besetzende Stelle haben.
Diversität in Bildern
Bei der bildlichen Darstellung von Jobs oder zugehörigen Tätigkeiten sollten Sie stets darauf achten, dass Rollenklischees umgangen werden. Gestik und Mimik der dargestellten Personen sollten möglichst vielfältig ausgedrückt werden, sodass sich jede qualifizierte Person angesprochen fühlt.