Warum sollten Unternehmen auf Teamarbeit setzen?
Teamarbeit ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen. Durch die Zusammenarbeit mehrerer Mitarbeiter*innen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Qualifikationen entstehen kreative Ideen und innovative Lösungsvorschläge selbst für komplexe Herausforderungen. In Teams bündeln sich Fachkenntnisse und Fähigkeiten, die Beteiligten können sich gegenseitig unterstützen und dadurch schneller Ergebnisse erreichen. Zudem stärkt die kollektive Verantwortung das Zusammengehörigkeitsgefühl und damit auch die Loyalität und langfristige Mitarbeiterbindung. Auch wirken sich gemeinsame Ziele in der Regel positiv auf die Identifikation mit dem Unternehmen und verbessern die Motivation der Beschäftigten.
Welche Teamstrukturen gibt es?
Zunächst erhalten Sie einen kurzen Überblick über die gängigsten Formen von Teamarbeit in deutschen Unternehmen:
Bereichsteams
Bereichsteams finden sich vor allem in klassisch strukturierten Unternehmen. Für jeden Geschäftsbereich ist ein bestimmtes Team zuständig, wie beispielsweise Einkauf, Personal, Vertrieb oder Finanzen. Die Teams sind durch einen relativ starren Aufbau, eindeutige Teamrollen und eine klare Aufgabenverteilung gekennzeichnet. Üblicherweise existieren sie über einen längeren Zeitraum. An ihrer Spitze steht eine Führungskraft, die sich um die Koordination aller Abläufe kümmert. Die Berührungspunkte zwischen den verschiedenen Bereichsteams sind minimal und auch die Mitglieder der einzelnen Teams arbeiten meist mehr nebeneinander her als tatsächlich miteinander.
Projektteams
Im Gegensatz zu Bereichsteams sind Projektteams abteilungsübergreifend tätig. Ihre Mitglieder stammen aus verschiedenen Unternehmensbereichen. Die oft heterogene Zusammensetzung der Teammitglieder fördert Kreativität und Innovationsgeist. Daher übernehmen Projektteams in der Regel keine Standardaufgaben, sondern werden mit dem Erreichen cross-funktionaler Unternehmensziele betraut, wie beispielsweise der Verbesserung von Kundenzufriedenheit. Meist ist die projektbezogene Zusammenarbeit zeitlich befristet. Im Anschluss können sich die Teams immer neu formieren und so flexibel und bedarfsgerecht auf aktuelle Herausforderungen reagieren.
Agile Teams
Eine agile Teamstruktur zeichnet sich durch einen hohen Grad an Selbstorganisation und Flexibilität aus. Die Teammitglieder arbeiten weitgehend selbstständig, tragen Eigenverantwortung und verfügen über viel Handlungsspielraum, was sich in der Regel positiv auf die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden auswirkt. Meist klein und interdisziplinär, managen sich Teams in agilen Organisationen autonom und können dadurch schnelle Entscheidungen treffen. Darüber hinaus sind agile Teams in der Lage, sich rasch an schwankende Rahmen- und Marktbedingungen anzupassen und proaktiv auf aktuelle Trends und Entwicklungen zu reagieren.
Virtuelle Teams
Virtuelle Teams kommunizieren im Gegensatz zu Präsenzteams ausschließlich digital. Sie lassen sich schnell bilden und ebenso rasch wieder auflösen. Da die Zusammenarbeit über geografische und zeitliche Grenzen hinweg erfolgen kann, sind virtuelle Teams häufig international und profitieren von der Diversität ihrer Mitglieder. Dieser Vorteil ist allerdings gleichzeitig die größte Herausforderung bei der Führung räumlich getrennter Teams. Schließlich müssen interkulturelle Unterschiede und verschiedene Arbeitsgewohnheiten erst überbrückt werden, bevor ein kreativer Austausch möglich wird.
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Welche Teamstruktur passt zu meinem Unternehmen?
Sollten Teamstruktur und Teamrollen in Unternehmen besser klar definiert oder flexibel veränderbar sein? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Was eine gute Teamstruktur ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Unternehmensgröße und Aufbauorganisation
In kleinen Unternehmen übernehmen Teams aufgrund der begrenzten Ressourcen oft unterschiedliche Aufgaben und tragen viel Verantwortung. Anpassungsfähigkeit und Multitasking sind gefragt. In größeren Unternehmen hingegen erweisen sich unmissverständliche Hierarchien oft als geeigneter für produktives Arbeiten und eine schnelle Entscheidungsfindung. Sonst scheitert die Effizienz unter Umständen an der Länge der Berichtswege. Auch das Organigramm spielt bei der Wahl der passenden Teamstruktur eine wichtige Rolle. Interdisziplinäre Projektteams beispielsweise sind typisch für Matrixorganisationen, während sich in klassisch strukturierten Top-down-Unternehmen meist Bereichsteams um die Erfüllung standardisierter Aufgaben kümmern.
Branche
Auch der Wirtschaftszweig spielt bei der Wahl der Teamstruktur eine entscheidende Rolle. In Teams der Technologie- und IT-Branche gelten agile Führung und flache Hierarchien als wichtige Voraussetzungen, um Innovationen zu begünstigen und flexibel auf neueste Entwicklungen zu reagieren. Demgegenüber sind in der Produktion und Fertigung klare Verantwortlichkeiten und definierte Teamrollen unerlässlich, damit Produktionsabläufe optimiert und Qualitätsstandards erfüllt werden können. In der Werbe- und Kreativbranche arbeiten Teams häufig projektbasiert und interdisziplinär zusammen. In der Finanzbranche dagegen erfordern hohe Compliance-Auflagen Teams mit spezifischem Expertenwissen, die sich langfristig mit bestimmten Fragestellungen beschäftigen.
Unternehmenskultur
Auf welchen Unternehmenswerten basiert Ihr Geschäftsmodell? Geht es in erster Linie um Leistung oder um Innovationen? Setzen Sie auf einen klassisch hierarchischen Führungsstil oder auf autonome Arbeitseinheiten mit viel Eigenverantwortung? Welchen Bewerberkreis möchten Sie mit Ihrem Employer Branding ansprechen? Auch von solchen und anderen Fragen zum Thema Unternehmenskultur sollten Sie die Wahl der Teamstruktur und die Verteilung der Teamrollen abhängig machen. Mitarbeiter*innen mit Familien beispielsweise schätzen in der Regel Planungssicherheit, Stabilität und langfristige Teamzugehörigkeit. Talente der Generation Z dagegen legen oft mehr Wert auf Flexibilität und agile Teamstrukturen für Abwechslung am Arbeitsplatz.
Kommunikation
Analysieren Sie, ob die Kommunikationskultur in Ihrem Unternehmen die bevorzugte Teamstruktur überhaupt zulässt. Ohne digitale Kommunikationstools beispielsweise ist eine virtuelle Zusammenarbeit nicht möglich. Demgegenüber erleichtern klare Kommunikationswege die Definition von Teamrollen und Verantwortlichkeiten. Eine agile Teamstruktur erfordert regelmäßige Feedbackgespräche, ständigen Austausch und Führungskräfte, die ihren Mitarbeitenden das nötige Vertrauen für selbstständiges Arbeiten entgegenbringen. Beachten Sie außerdem, dass Transparenz und gegenseitige Abstimmung zwar die Zusammenarbeit fördern, zu viel Kommunikation und ineffektive Meetings aber auch die Produktivität beeinträchtigen und die Entscheidungsfindung unnötig verzögern können.
Für eine agile Teamstruktur müssen Unternehmen verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Versuchen Sie nicht, Ihre Mitarbeitenden und Führungskräfte in eine bestimmte Struktur zu pressen, die weder zur Art Ihres Unternehmens noch zu den Persönlichkeiten Ihrer Beschäftigten passt. Denn wenn Zufriedenheit und Mitarbeiterbindung leiden, wird Ihnen in der Regel auch die beste Teamstruktur keine Produktivitätszuwächse bringen.
So strukturieren Sie ein erfolgreiches Team
Egal ob Sie sich für eine klassische oder eine agile Teamstruktur entscheiden, bei der Zusammenstellung der Arbeitseinheiten in Ihrem Unternehmen gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten:
1. Teamrollen und Verantwortlichkeiten klar definieren
Jedes Teammitglied sollte genau wissen, welche Aufgaben zu erledigen sind und welche Erwartungen an die individuelle Leistung gestellt werden. Eine präzise Rollenverteilung minimiert Missverständnisse und schafft eine effiziente Arbeitsumgebung, in der alle Teammitglieder ihre Stärken optimal einsetzen können. Achten Sie bei der Verteilung der Teamrollen auch auf die Persönlichkeiten der einzelnen Mitglieder. Ein Team profitiert von verschiedenen Soft Skills, darunter beispielsweise Zuverlässigkeit, Kreativität oder Durchsetzungsvermögen. Introvertierte Teammitglieder können durch ihre sorgfältige Reflexion und fokussierte Arbeitsweise genauso wertvoll für den Teamerfolg sein wie extrovertierte Mitarbeitende, die durch ihre kommunikative Natur und Fähigkeit zur Teammotivation glänzen.
2. Vielfalt schätzen und nutzen
In vielerlei Hinsicht gilt Vielfalt als Vorteil in Unternehmen. Das ist im Hinblick auf die Teamstruktur nicht anders. Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Fähigkeiten und Perspektiven regen sich gegenseitig zu neuen Ideen an. Diversität fördert nicht nur Kreativität, sondern auch das Finden innovativer Lösungsansätze. Unterschiedliche Herangehens- und Sichtweisen liefern die Basis für ausgewogene Entscheidungen. Darüber hinaus sind Unternehmen mit diversen Teams oft wettbewerbsfähiger, weil sie flexibler und schneller auf sich verändernde Kundenbedürfnisse und Marktbedingungen reagieren können. Zudem setzen Unternehmen, die Diversität fördern, ein Zeichen für Gleichberechtigung und Inklusion, was nicht nur intern, sondern auch in der Außenwirkung positiv wahrgenommen wird.
3. Offene Kommunikation fördern
Kommunikation und Transparenz bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Setzen Sie auf regelmäßige (nicht zu viele) Meetings und klare Kommunikationskanäle, um einen reibungslosen Informationsfluss im Unternehmen zu ermöglichen und sicherzustellen, dass alle Teammitglieder auf dem gleichen Wissensstand sind. Darüber hinaus sollten die Mitarbeitenden dazu ermutigt werden, ihre Ideen und Bedenken zu teilen und bei Bedarf konstruktive Kritik zu üben. Ein transparenter Dialog schafft nicht nur Vertrauen, sondern begünstigt auch eine schnelle Problemlösung. Was für die Mitarbeitenden gilt, dürfen sich auch die Führungskräfte zu Herzen nehmen. Formelle und informelle Feedbackgespräche sollten unabhängig von der Teamstruktur einen festen Platz im Arbeitsalltag finden.
4. In Teambuilding investieren
Gemeinsame Ausflüge, Workshops und andere Teambuilding-Events stärken den Zusammenhalt und fördern ein positives Gruppengefühl. Aktivitäten abseits vom gewohnten Arbeitsplatz ermöglichen das Knüpfen persönlicher Verbindungen, was sich in der Regel positiv auf die Zufriedenheit der einzelnen Mitglieder sowie auf die gesamte Teamdynamik auswirkt. Vor allem bei virtuellen Teams sollten Sie die Bedeutung von regelmäßigem Teambuilding nicht unterschätzen, da das Wir-Gefühl sonst schnell unter der räumlichen Distanz leidet. Neben Aktivitäten zur Stärkung des Zusammenhalts und der sozialen Kompetenzen sollten Sie auch in die Teamentwicklung und fachliche Weiterbildung investieren. Dadurch fördern Sie nicht nur die individuellen Kompetenzen der einzelnen Mitarbeitenden, sondern verbessern auch die Gesamtleistung Ihrer Teams.
5. Führungskräfte passend zur Teamstruktur auswählen
Teamführung und -management sind weitere wichtige Erfolgsfaktoren einer effektiven Zusammenarbeit. Agile Teamstrukturen entlasten mit ihrem hohen Grad der Selbstorganisation die Führungskräfte zwar fachlich, stellen jedoch große Anforderungen an ihre Persönlichkeit. Die Vorgesetzten sollten in der Lage sein, ihren autonomen Mitarbeiter*innen gegenüber Vertrauen aufzubauen und ihnen möglichst viele Freiräume zugestehen. Anders als in klassisch strukturierten Teams geht es in agilen Teams weniger um Anweisungen, Delegation und Kontrolle, sondern vielmehr um Koordination und Unterstützung. Führungskräfte sollten mit ihren Charakterzügen zur Teamstruktur passen, weil sie entscheidenden Einfluss auf die Produktivität haben und mit den richtigen Eigenschaften ihre Teams und Ihr Unternehmen zum Erfolg führen können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jede Teamstruktur ihre Vor- und Nachteile mit sich bringt. Genauso wie jedes Unternehmen ist auch jedes Team einzigartig und von den verschiedenen Persönlichkeiten, Fähigkeiten und Erfahrungen der Mitglieder geprägt. Wie Sie die Zusammenarbeit im Detail gestalten, ist von den individuellen Rahmenbedingungen abhängig. Wichtig ist, dass Sie überhaupt auf Teamarbeit für mehr Kreativität, Motivation und Innovationskraft in Ihrem Unternehmen setzen.