Warum es wichtig ist, Hochschulabsolvent*innen frühzeitig anzusprechen
Als Hochschulabsolvent*innen werden Studierende bezeichnet, die einen beliebigen Studiengang an einer Hochschule, Fachhochschule oder Universität mit Erfolg abgeschlossen haben. Die Abschlussbezeichnung ist dabei nebensächlich: Bachelor, Master, Diplom oder auch Staatsexamen. Im Wintersemester 2022/23 waren insgesamt rund 2,9 Millionen Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben – ein wertvoller Pool angehender Fachkräfte.
Das Recruiting von Nachwuchskräften aus den Hochschulen lohnt sich vor allem für Unternehmen, die in Branchen unterwegs sind, in denen es zunehmend schwieriger wird, qualifiziertes Personal zu finden. In diesen Fällen ist es eine gute Strategie, bereits frühzeitig mit Studierenden Kontakt aufzunehmen, also nicht erst zum Ende des Studiums. So könnten Sie beispielsweise Praktikumsplätze anbieten. Auch Verträge mit Werkstudent*innen tragen dazu bei, eine Beziehung zu spannenden Kandidat*innen aufzubauen und ihnen nach Abschluss des Studiums eine Beschäftigung im Unternehmen zu offerieren. So bauen Sie in Ihrer Personalabteilung einen Talentpool auf und können bei Bedarf schnell auf Fachkräfte zugreifen.
Hochschulabsolvent*innen tragen mit ihrem frisch erworbenen Know-how außerdem dazu bei, neue Denk- und Arbeitsweisen ins Unternehmen zu tragen. Das kann erheblich zur Innovationskraft beitragen, ein nicht zu unterschätzender Mehrwert im globalen Wettbewerb.
Darüber hinaus können Sie die jungen Absolvent*innen ganz gezielt auf die Übernahme von Führungspositionen in Ihrem Unternehmen vorbereiten. Das heißt, Sie bieten ihnen die Chance, sich innerhalb Ihres Unternehmens zu qualifizieren und mehr Verantwortung zu übernehmen – und können Sie gleichzeitig auch fachlich schulen. So stärken Sie das Gefühl von Zugehörigkeit und Loyalität, und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Hochschulabsolvent*innen Ihnen für einen längeren Zeitraum verbunden bleiben.
Artikel zum Thema:
- Wachstumsstrategie – Wie kann Ihr Unternehmen wachsen
- Personalbeschaffung: Was versteht man darunter, und wie geht man es an?
Vorteile von professionellem Hochschulmarketing
Unternehmen, die erkannt haben, dass ein professionelles Hochschulmarketing dazu beitragen kann, Nachwuchssorgen vorzubeugen, wissen um die folgenden Vorteile:
- Sie machen ihr Unternehmen insgesamt bekannter und präsentieren sich insbesondere dem Führungsnachwuchs als attraktiver Arbeitgeber.
- Sie stärken damit zugleich ihre Arbeitgebermarke.
- Gleichzeitig zahlen Aktivitäten im Hochschulmarketing generell auf die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens ein, die ebenfalls an Bekanntheit gewinnen, wenn im Hochschulumfeld das Unternehmen beworben wird.
Unternehmen profitieren also auf unterschiedlichen Ebenen, wenn sie sich des Themas annehmen. Sie verbessern ihre Chancen deutlich, qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen und sparen auf Dauer auch Geld für andere, teils weit teurere Recruiting-Maßnahmen.
Strategie und Konzept
Um Ihr Unternehmen in die Köpfe der Studierenden zu bringen, benötigen Sie eine Strategie für Ihr Hochschulmarketing. Hier einige Tipps zu möglichen Schritten:
1. Zielgruppe definieren
Analysieren Sie möglichst konkret Ihre Zielgruppe: Welche Stellen sind in Ihrem Unternehmen voraussichtlich in den nächsten Jahren zu besetzen? Wie viele davon? Denken und planen Sie langfristig, denn es wird wahrscheinlich einige Zeit dauern, bis Ihre Hochschulmarketing-Maßnahmen greifen. Finden Sie als Nächstes heraus, wo Sie Ihre Zielgruppe am ehesten antreffen: An welchen Hochschulen studieren Ihre potenziellen Nachwuchskräfte? Lassen sich Aussagen zur Qualität der jeweiligen Hochschule treffen?
2. Strategische Partnerschaften zu Hochschulen aufbauen
Sobald Sie einen Überblick über die Hochschullandschaft haben, treffen Sie eine Auswahl, welche Hochschulen Sie bevorzugt mit Ihren Marketingmaßnahmen ansprechen wollen. Gerade auf regionaler Ebene können strategische Partnerschaften mit Hochschulen Ihnen wertvolle Vorteile verschaffen. So können Sie zum Beispiel Praktikumsplätze anbieten, Werkstudierende beschäftigen, sich an hochschulinternen Karrieremessen beteiligen und sich dort prominent platzieren oder auch Forschungsprojekte gezielt unterstützen.
3. Budget festlegen
Wie für jede andere Marketingmaßnahme ist es auch im Hochschulmarketing empfehlenswert, ein Budget festzulegen und regelmäßig zu evaluieren, welche Maßnahmen Erfolg bringen. So können Sie Ihr Vorgehen von Zeit zu Zeit neu bewerten und verschiedene Formen ausprobieren. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Konditionen sich von Hochschule zu Hochschule stark unterscheiden können, und auch die Preise regionaler Anbieter und Agenturen, die zum Beispiel die Plakat- oder Radiowerbung für Sie umsetzen, variieren oft erheblich.
4. Kontinuität
Damit Ihr Hochschulmarketing mittel- und langfristig den gewünschten Erfolg bringt, ist es sinnvoll, eine kontinuierliche Präsenz aufzubauen, die die Studierenden an den ausgewählten Hochschulen während der gesamten Studiendauer begleitet. So können Sie sicherstellen, dass Absolvent*innen schon während ihres Studiums in der ein oder anderen Form Kontakt zu Ihrem Unternehmen haben – das erleichtert Ihnen den Zugang zu den Absolvent*innen.
Welche Tools und Werbeformen können Sie für Ihr Hochschulmarketing nutzen?
Um Ihre Strategie umzusetzen, stehen Ihnen zahlreiche unterschiedliche Instrumente zur Verfügung. Bei einigen davon sprechen Sie die Studierenden direkt an, bei anderen erreichen Sie Ihre Zielgruppe eher indirekt.
Website bzw. Karriereseite
Die eigene Website bzw. Karriereseite spielt auch für das Hochschulmarketing eine nicht zu unterschätzende Rolle: Hier können Sie Informationen über Ihr Praktikumsangebot oder Stellen für Werkstudierende oder Trainees ansprechend aufbereiten, zum Beispiel durch Videos, Interviews mit Alumni, die inzwischen bei Ihnen arbeiten, etc. Nennen Sie am besten Ansprechpersonen im Unternehmen, an die sich Studierende oder Absolvent*innen mit Fragen direkt wenden können.
Weitere Artikel zum Thema:
7 Strategien für die Personalgewinnung und Digitalisierung
Social Media
Auf den bekannten Business-Netzwerken hilft ein gepflegtes Unternehmensprofil, Interessent*innen erste Informationen zur Verfügung zu stellen und auf Ihre Karriereseite zu verlinken. Zudem können Sie dort auch Kampagnen schalten, die auf Ihre Stellenangebote aufmerksam machen, insbesondere für Trainees und Werkstudierende.
Zusätzlich können Sie Studierenden-Blogs Gastbeiträge anbieten und/oder dort Werbung schalten. Auch Webseiten, die besonders die Bedürfnisse von Studierenden adressieren, wie zum Beispiel Immobilienangebote oder Praktikumsbörsen, können geeignete Werbekanäle sein.
Darüber hinaus lassen sich durch spezialisierte Agenturen eigens für Social Media konzipierte Recruiting-Kampagnen entwickeln – eine zwar kostenintensive, oft jedoch auch wirkungsvolle Strategie, um die richtige Zielgruppe zu erreichen.
Verwandt: Wertvolle Social-Media-Recruiting-Tipps und -Strategien
Auf dem Campus und im Fachbereich
In der Regel gibt es an Hochschulen die Möglichkeit, Informationsmaterial wie Broschüren oder Flyer auszulegen oder digital bereitzustellen. Zudem können Sie in den universitätseigenen Praktikumsbörsen auf Ihre Angebote aufmerksam machen. Darüber hinaus können Sie Plakatwände auf dem Campus buchen und regelmäßig Infostände auf dem Hochschulgelände aufbauen.
Vorträge, Best Practice und Jobmessen
Auch das Angebot, Lehrveranstaltungen zu besuchen, um aus der Praxis zu erzählen, wird von Lehrenden oft gerne angenommen, ebenso wie Gastvorträge zu fachspezifischen Themen. Auch die Teilnahme an Jobmessen auf dem Gelände der Hochschule gibt Ihnen eine gute Möglichkeit, Kontakt zu Ihrer Zielgruppe aufzubauen.
Event-Sponsoring
Kongresse oder auch Sportveranstaltungen, die auf dem Gelände der Hochschule stattfinden, bieten weitere Möglichkeiten, sich präsent zu zeigen, zum Beispiel durch Bannerwerbung, durch bedruckte Giveaways oder andere Werbemittel. Auch Veranstalter von Semesterabschlusspartys freuen sich in der Regel, wenn sie Ihr Unternehmen dafür als Sponsor gewinnen können.
Kostenfreie Workshops für Studierende der Hochschule
Zunehmend etabliert sich ein weiteres Instrument des Hochschulmarketings, nämlich das Angebot kostenfreier Online-Workshops zu bestimmten Karrierethemen oder auch zu fachspezifischen Fragen. Diese Workshops können ein guter Weg sein, in direkten Kontakt mit den Studierenden zu kommen, insbesondere wenn diese mit der Anmeldung einwilligen, ihre Daten Ihrem Unternehmen für eine spätere Kontaktaufnahme zu überlassen.
Exklusive Angebote
Zusätzlich können Sie die Bindung der Studierenden an Ihr Unternehmen erhöhen, indem Sie bestimmte Vorteile auf Ihr Produktportfolio gewähren, falls das in Ihrem Fall sinnvoll ist. Damit promoten Sie zusätzlich auch Ihre Produkte.
Zusammenarbeit
Ergänzend zu den genannten Maßnahmen können Sie sich ein besonders gutes Bild von Studierenden machen, wenn Sie Jobs für Werkstudierende oder ein Traineeprogramm anbieten. Auch Kooperationen für Bachelor- und Masterarbeiten bzw. Promotionen sind ein wichtiges Element für das Hochschulmarketing, weil die Studierenden zu diesem Zeitpunkt bereits kurz vor dem Abschluss stehen und meist besonders offen für ein weitergehendes Jobangebot sind. Sie können zudem Unterstützung bei Auslandspraktika anbieten, insbesondere wenn Sie ausländische Standorte betreiben.