Was ist Stress?
Stress kann als psychische Anspannung und Druck beschrieben werden, der in schweren Fällen zu körperlichen und psychischen Beschwerden führen kann. Manchmal wird zwischen positivem und negativem Stress unterschieden, obwohl die Reaktion von Körper und Psyche die gleiche ist. Stress aktiviert den Körper und das Gehirn und macht sie bereit, im Falle eines Problems schnell zu reagieren. Ob jemand positiv oder negativ reagiert, hängt davon ab, wie er eine Situation einschätzt. Situationen, in denen jemand das Gefühl hat, dass er das angestrebte Ziel erreichen kann, führen zu positivem Stress. Jemand hat das Gefühl, das fragliche Problem lösen zu können und möchte aktiv daran arbeiten. Dies verwandelt sich in negativen Stress, wenn das Problem zu groß ist oder wenn Hindernisse auftreten, zum Beispiel, wenn sich herausstellt, dass das Budget für ein bestimmtes Projekt nicht ausreicht oder wenn man schnell versucht, etwas zu lösen, aber der Computer immer wieder hängen bleibt.
Chronischer Stress
Bei den meisten Menschen ist das Stressgefühl nur von kurzer Dauer, aber bei stressempfindlichen Menschen kann es zu chronischem Stress führen. Die Folge davon ist Konzentrationsverlust und gesundheitliche Probleme; ein Mitarbeiter macht zunehmend mehr Fehler und ist immer müde. Chronischer Stress entsteht nicht einfach so, er beruht in der Regel auf einer Kombination mehrerer Faktoren, zum Beispiel, wenn sich Arbeit und Privatleben zunehmend vermischen, weil jemand immer erreichbar sein will oder muss und deshalb unerledigte Arbeit mit nach Hause nimmt. Dadurch entstehen Spannungen im privaten Bereich, die Person ist nicht mehr in der Lage, nach der Arbeit abzuschalten und ist zunehmend müde, was wiederum zu mehr Stress führt.
Ursachen für Stress bei der Arbeit
Es gibt mehrere Faktoren, die zu Stress führen. Eine Ursache könnte darin liegen, dass manche Unternehmen zunehmend mehr Leistung von ihren Mitarbeitern fordern und die Produktivität gesteigert werden soll, wodurch sich die Beschäftigten unter Druck gesetzt fühlen. Darüber hinaus kommt dem Stellenwert der Arbeit in unserer Gesellschaft eine große Bedeutung zu. Einen Job zu haben ist wichtig, um in der westlichen Gesellschaft anerkannt zu werden und die Angst, den Job zu verlieren oder ihn nicht korrekt auszuführen, kann bei den Beschäftigten zu Stress führen. Schließlich gibt es auch eine große Zahl an flexiblen Arbeitsverhältnissen ohne unbefristeten Vertrag und die damit verbundene Unsicherheit kann bei den betroffenen Arbeitnehmern Stress verursachen. Wenn wir diesen Stressphänomenen nicht rechtzeitig begegnen, können sie große Probleme verursachen – sowohl für die Arbeitnehmer als auch für die Unternehmen selbst.
Was führt zu Stress am Arbeitsplatz
Um mit Stress richtig umgehen zu können, müssen wir diesen zuerst erkennen. Es fällt Arbeitnehmern oft schwer, sich selbst gegenüber zuzugeben, dass sie unter Arbeitsstress leiden, aber es gibt verschiedene Signale, die darauf hinweisen können, dass ein Arbeitnehmer gestresst ist. Nehmen Sie sich als Arbeitgeber einen Moment Zeit, um einen Blick darauf zu werfen und zu ergründen, wie es einem Mitarbeiter oder einem gesamten Team geht, wenn Sie vermuten, dass es im Unternehmen zu viel Stress geben könnte. Zu den möglichen Anzeichen für Stress am Arbeitsplatz gehören:
- Gibt es oft Irritationen zwischen Mitarbeitern oder ist die Atmosphäre am Arbeitsplatz schlecht? Es ist möglich, dass Mitarbeiter unter zu hohem Druck stehen, was zu Konflikten führen kann. Wenn jemand unter arbeitsbedingtem Stress leidet, ändert sich oft seine Einstellung und sein Verhalten und er ist schneller müde und gereizt.
- Sind Mitarbeiter unkonzentriert, machen sie unnötige Fehler oder lassen sie sich leicht ablenken? Diese Konzentrationsprobleme können durch Stress verursacht werden. Sie müssen allerdings nicht immer durch Stress am Arbeitsplatz bedingt sein, sondern die Ursachen können auch im Privatleben liegen, zum Beispiel wenn jemand um ein Familienmitglied trauert. Achten Sie auch auf Beschwerden von Kollegen und/oder Kunden. In Anwesenheit eines Vorgesetzten kann ein Mitarbeiter sein Bestes geben, während er ansonsten eher unkonzentriert ist und sich gehen lässt.
- Sind Sie der Meinung, dass die Produktivität oder die Qualität der Arbeit gesunken ist? Werden Fristen versäumt, die früher eingehalten wurden? Wenn Mitarbeiter gestresst sind, kann sich dies unter anderem in Konzentrationsproblemen und Müdigkeit äußern, was wiederum zu einer geringeren Produktivität führt.
- Ist ein bestimmter Mitarbeiter oft krank oder kommt er zu spät zu Arbeit? Arbeitsstress kann zu Fehlzeiten führen und die Betroffenen körperlich krank machen. Achten Sie darauf, ob Ihre Mitarbeiter häufig krank sind. Eine Grippe kann natürlich jeder einmal haben, aber gehäufte oder längere krankheitsbedingte Ausfälle können ein Hinweis darauf sein, dass jemand tatsächlich unter Stress in der Arbeit leidet.
Drei Arten von Stress-Typen
Unter den Beschäftigten können wir oft drei „Stress-Typen“ unterscheiden. Die Reaktion auf Stress ist bei jedem dieser Typen unterschiedlich:
- Die erste Gruppe bekommt durch Stress einen Kick und arbeitet unter Druck gut. Sie sind sich in der Regel auch bewusst darüber, wann ihr Limit erreicht ist und sie etwas Ruhe benötigen.
- Die zweite Gruppe hat Schwierigkeiten, sich zu entspannen und beschäftigt sich oft abends nach der Arbeit mit arbeitsbezogenen Tätigkeiten, Problemen oder Konflikten. Man könnte sagen, sie nehmen ihren Stress mit nach Hause und können nicht abschalten. Wenn dies häufig geschieht, kann es zu chronischem Stress führen, wenn nicht rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden.
- Die dritte Gruppe ist am anfälligsten für Stress und kann sich kaum an einen erhöhten Arbeitsdruck gewöhnen, auch wenn dies lediglich vorübergehend ist. Diese Gruppe leidet am schnellsten unter Stress und wird mitunter professionelle Hilfe benötigen, um damit umzugehen.
Die negativen Auswirkungen von Stress am Arbeitsplatz
Wie wir bereits erwähnt haben, hat Stress negative Auswirkungen sowohl auf die Beschäftigten als auch auf das Unternehmen selbst. Nachfolgend sind diese negativen Auswirkungen für die Mitarbeiter und das Unternehmen zusammengefasst:
- Stress kann zu einer schlechten Atmosphäre und unnötigen Konflikten und Irritationen am Arbeitsplatz führen.
- Angestellte, die unter Stress leiden, arbeiten unkonzentriert und weniger gut. Infolgedessen verschlechtern sich die Produktivität und die Qualität der geleisteten Arbeit.
- Jemand, der unter Stress leidet, ist öfter krankheitsbedingt abwesend bzw. kann dies mitunter sogar zu Burnout und längerem Krankenstand führen. Wenn ein Mitarbeiter stress- und krankheitsbedingt häufig abwesend ist, müssen andere Kollegen seine Aufgaben übernehmen. Infolgedessen vermindert sich die Produktivität und im Falle einer Langzeiterkrankung muss unter Umständen ein neuer Mitarbeiter eingestellt werden, was ebenfalls mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.
- Stress kann psychische Beschwerden wie Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Konzentrationsprobleme sowie körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Migräne und Rücken- und/oder Nackenbeschwerden verursachen.
- Aufgrund von Stress haben Mitarbeiter auch weniger Freude an der Arbeit, wohingegen andere, die entspannt und mit Freude ihre Tätigkeit verrichten, wesentlich produktiver sind.
Tipps zur Stressprävention
Wir wissen jetzt, wie wir Stress bei Mitarbeitern erkennen und welche Folgen er hat. Aber wie können wir die Arbeitnehmer am besten unterstützen? Wie können wir Stress am Arbeitsplatz verhindern oder zumindest reduzieren? Zum Abschluss finden Sie noch ein paar Tipps, die Ihnen dabei helfen können.
Information und Aufklärung
Stellen Sie sicher, dass über Stress im Unternehmen gesprochen wird. Manchmal ist Stress ein Tabuthema, das nicht erwähnt wird, aber dies muss durchbrochen werden. Fragen Sie die Mitarbeiter hin und wieder in einem persönlichen Gespräch, wie es ihnen geht, wie sie die Arbeitsatmosphäre, das Management und die Arbeitsbedingungen erleben und was sie gerne geändert sehen würden. Seien Sie sich darüber im Klaren, dass sie sowohl positive als auch negative Aspekte erwähnen werden. Es gibt auch verschiedene Organisationen und Behörden, die Informationspakete und Schulungstage anbieten, deren Schwerpunkt auf der Erörterung und Prävention von Stress am Arbeitsplatz liegt.
Vermeidung von Stresssituationen
Beobachten Sie die Atmosphäre und die Situation am Arbeitsplatz genau. Bemerken Sie, dass sich die Produktivität vermindert hat oder dass die heitere Atmosphäre, die immer da war, nicht mehr da ist? Versuchen Sie herauszufinden, wo das Problem liegt und finden Sie eine Lösung, eventuell mit Hilfe einer externen Partei. Zum Beispiel kann es einen Mitarbeiter geben, der aufgrund persönlicher oder privater Probleme eine schwierige Phase durchläuft. Geben Sie ihm Raum, dies zu verarbeiten, indem Sie einige seiner Aufgaben vorübergehend auf den Rest des Teams aufteilen.
Trennung zwischen Arbeit und Privatleben
In unserer modernen Welt mit digitalen Telefonen und Internet sind wir eigentlich immer erreichbar. Als Arbeitgeber ist es wichtig, den Arbeitnehmern deutlich zu machen, dass ihre Tätigkeit am Ende der Schicht wirklich getan ist. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter Zeit zum Entspannen und Erholen haben, damit sie am nächsten Tag frisch und voller Energie in einen neuen Arbeitstag starten können.